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Archiv von der ‘Allgemeines’ Kategorie

Peter von Matt antwortet dem MAZ

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Peter von Matt

Man muss unterscheiden zwischen dem Medium und der gesellschaftlichen Aufgabe des Journalismus. Die Medien ändern sich. Wie sie das tun, zeichnet sich in der Tendenz ab. Wie sehr sie es tun werden, ist nicht vorherzusagen. Der gänzliche Untergang der Printmedien ist unwahrscheinlich, eine stärkere funktionale Ausdifferenzierung dagegen anzunehmen. Dies hängt zusammen mit der gesellschaftlichen Aufgabe des Journalismus. Information über das jeweils Neue kann jedes Medium liefern.

Information mit Einordnung in die relevanten Kontexte aber, mit systematischer Prüfung der Stichhaltigkeit, mit Abwägung der möglichen Konsequenzen und Reflexion der historischen Bedingungen erbringt nur der Qualitätsjournalismus. Dieser steht einerseits den Blogs gegenüber, in denen über alles irgendwas gesagt wird, und andererseits den Talks, in denen möglichst Kontroverses möglichst laut gesagt wird. Beide blockieren die folgerichtige Analyse. Für diese braucht es den Journalismus von Rang.

Peter von Matt, Publizist und emeritierter Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich

Geschrieben von Maz Blogger

16. Juni 2010 um 12:25

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Margrit Sprecher antwortet dem MAZ

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Margrit Sprecher

Es ist nicht die Frage, die erschreckt. Es ist die Tatsache, dass sie gestellt wird. So tief also ist unser Selbstbewusstsein schon gesunken. Nur, weil sich Heerscharen von Hobby-Tippern im Internet tummeln und ihre momentanen Befindlichkeiten ins All schleudern, fragen sich ausgebildete JournalistInnen ernsthaft: Braucht es uns noch? Nur weil die Online-Dienste der Medien – dank ihrer Kürze und Aktualität –  immer häufiger genutzt werden, bangen wir: Mag noch jemand Zeitung lesen?

Kein Gourmetkoch schliesst sein Restaurant, weil die Fastfood-Ketten boomen. Denn er weiss: Seine Gerichte werden nicht bloss konsumiert und gleich wieder vergessen. Sein Gast studiert, bewertet und geniesst das Gebotene. So wie der Leser eine gute Zeitungen und Zeitschrift. Gute Blätter sind kreativ, sorgen für Ambiente und Zwischentöne. Sie fügen die Info-Fetzen aus dem Internet und den Gratis-Zeitungen zum Bild,  erkennen Zusammenhänge und liefern Tiefenschärfe. Gut möglich, dass wir es uns diesbezüglich zu lange zu leicht gemacht haben. Höchste Zeit, dies zu ändern.

 Margrit Sprecher, freie Journalistin

Geschrieben von Maz Blogger

13. Juni 2010 um 20:40

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Pietro Supino antwortet dem MAZ

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Pietro Supino, Verleger und Präsident des Verwaltungsrats Tamedia AG

Pietro Supino

«Journalismus war, ist und bleibt sehr wichtig. Die Menschen auf der Welt rücken immer näher zusammen. Gleichzeitig fragmentiert sich die Gesellschaft immer mehr. Das stark wachsende Angebot unterschiedlicher Kommunikationsplattformen ermöglicht es jeder Gruppe mit gemeinsamen Interessen, über geografische und soziale Grenzen hinweg untereinander zu kommunizieren. Die Folge sind eng verknüpfte, von anderen aber ebenso klar abgegrenzte Teilgesellschaften.

Guter Journalismus und die Geschichten, die diesen Journalismus auszeichnen, bilden Klammern um unsere fragmentierte Gesellschaft. Guter Journalismus bewegt sich über gesellschaftliche Grenzen hinweg und schafft Möglichkeiten eines verbindenden Diskurses. Unsere Herausforderung als Verleger ist es, vor dem Hintergrund des gewaltigen Strukturwandels gleichzeitig neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und unsere traditionsreichen Medien in ihren jeweiligen Eigenarten in die Zukunft zu führen, ohne dabei unsere auch politische Unabhängigkeit zu verlieren.Ich bin guten Mutes, dass uns dies gelingen wird. Denn guter Journalismus ist, davon bin überzeugt, für die Gesellschaft unverzichtbar.»

Pietro Supino, Verleger und Präsident des Verwaltungsrats Tamedia AG

Geschrieben von Maz Blogger

10. Juni 2010 um 17:22

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Bundesrat Moritz Leuenberger antwortet dem MAZ

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Bundesrat Moritz Leuenberger antwortet dem MAZ, der Schweizer Journalistenschule

Moritz Leuenberger

«Medienkonsumenten sind auch Bürger.

Wozu noch Journalismus? Ein Seufzer, den Zeitungsleserinnen, Fernsehzuschauer und Journalistinnen gleichermassen zum Himmel senden, wenn auch aus verschiedenen Gründen. Die Entwicklung der Medienlandschaft der letzten Jahre könnte ja tatsächlich den Eindruck vermitteln, der Journalismus werde nach und nach abgeschafft. Traditionsreiche Zeitungstitel sind im Zuge von Fusionen verschwunden. Die verbliebenen Redaktionen wurden unter wirtschaftlichem Druck merklich ausgedünnt. Dies schlägt sich in Qualitätseinbussen nieder. Gründlich recherchierte Artikel sind selten geworden, Journalistinnen und Journalisten sind unter Druck, rasch und viel zu produzieren. Gratiszeitungen richten ihren Journalismus nach den Kriterien der Werbung und der Effekthascherei aus.

Dieser kulturpessimistischen Bilanz muss aber sogleich ein ganzheitlicher Blick folgen. Während sich der Blätterwald gelichtet hat, hat sich die Informationsfülle verdichtet. Wir informieren uns gleichzeitig über immer mehr Kanäle: Zeitungen, Radio, Fernsehen, Internet, SMS, Twitter, Facebook. Wir merken dabei: Eine Vielfalt an Informationsträgern, die schier unendliche Mengen an Informationen verbreiten, bedeutet nicht automatisch, dass wir besser informiert wären.

Wer auf dem Meer unterwegs ist, braucht Navigationshilfen. Aufklären, einordnen, gewichten, übersetzen: Auf diese Kernkompetenzen des Journalismus sind wir dringend angewiesen. Journalismus sollte seinen Lesern, Zuhörerinnen und Zuschauern die Fakten so vermitteln, dass sie selber zur freien Meinungsbildung fähig werden. Medienkonsumenten sind auch Bürger. Dies ist – gerade in unserer direkten Demokratie – die grosse gesellschaftliche und politische Aufgabe des Journalismus. Sie darf auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht geopfert werden. Das MAZ trägt seit 25 Jahren dazu bei, das Bewusstsein für diese Verantwortung zu schärfen. Diesen Beitrag braucht es heute mehr denn je.»   

Bundesrat Moritz Leuenberger – Antwort auf die Frage „Wozu noch Journalismus“ 

Geschrieben von Maz Blogger

10. Juni 2010 um 17:01

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WOZU NOCH JOURNALISMUS? … fragt das MAZ

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Diese Frage stellen wir Persönlichkeiten aus Medien, Kultur, Politik, Sport und Wirtschaft und erhalten anregende Antworten. Sie zeigen uns die Bedeutung unseres Berufes auf – wir sind gefordert als Navigatoren, als Frühwarnsystem der Nation und als «Aufmischer» der Infoklumpen. Journalismus als Fegefeuer der Denkfaulheit… Und sie motivieren zu analysieren, zu hinterfragen und zu vertiefen, einzuordnen und zu bewerten und für Bedingungen einzustehen, welche dies ermöglichen.

Wir schalten jede Woche zwei neue Statements auf www.maz.ch und möchten so die Debatte über die Veränderung unseres Berufsbildes, bzw. der journalistischen Rollen und Aufgaben intensivieren.

Geschrieben von Maz Blogger

10. Juni 2010 um 16:55

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Bald…

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Hier entsteht ein neuer mazblog. Bitte noch etwas Geduld.

Geschrieben von Jodok Kobelt

8. Juni 2010 um 21:25

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