Archiv vom August, 2010
Peter Stamm, Schriftsteller zur MAZ-Frage „Wozu noch Journalismus?“
Die Journalistin, den Journalisten, die es auch in Zukunft brauchen wird, sind nicht primär jene, die PR-Texte bearbeiten, Agenturmeldungen auswählen oder Lifestyle-Kolumnen verfassen. Was kein Pressesprecher, keine Agentur und kein Blogger den Journalisten abnehmen kann, sind die Recherche, die Analyse, der eigenständige Kommentar.
Je mehr Journalistinnen und Journalisten in die Kommunikationsberatung und in die Public Relations abwandern, desto dringender brauchen wir die übrigen, die aus den leeren aber immer effektiveren Texten, mit denen Politiker und Wirtschaftsunternehmen uns abfüttern, die Wahrheit oder die Unwahrheit herausdestillieren. Dafür braucht es nicht nur hohe Sachkenntnis, sondern immer dringender ein gutes Ohr für Sprache und eine Genauigkeit im Schreiben. Denn die Arbeit am Text ist immer auch eine Arbeit am Gedanken.
(Foto: Gaby Gerster)
Achille Casanova, già Vicecancelliere della Confederazione e Portavoce del Consiglio federale. Ombudsmann DRS
Per qualcuno che per quasi cinquant’anni ha operato nel e con il giornalismo, la domanda può sembrare inutilmente provocatoria. Non è infatti facile mettere in dubbio il lavoro di una vita.
Eppure con l’avvento sempre più incisivo di internet, Twitter, Facebook, SMS ed altri simili strumenti di comunicazione la domanda è legittima e importante. Al giorno d’oggi con un semplice click ci si culla nell’illusione di essere informati su tutto quello che succede. Per di più gratuitamente. E allora, perché permetterci ancora un costoso giornalismo?
Eppure, proprio perché le informazioni corrono con la velocità dell’elettronica, il giornalismo assume ancora maggior importanza. Non per niente lo stesso Presidente Obama ha recentemente espresso il suo scetticismo nei confronti dei «New Media». In un discorso davanti agli studenti dell’università di Hampton il Presidente americano ha sottolineato che i media moderni ci bombardano 24 ore al giorno e per 7 giorni alla settimana con infiniti contenuti ed argomenti, di cui molti non corrispondono alla realtà. Con strumenti quali iPods e iPads, Xboxen e PlayStations le informazioni diventano diversione e intrattenimento e non sono più veicolo di emancipazione e di sviluppo personale. Ciò non è grave solo per i giovani, ma anche per la stessa democrazia.
Il ruolo del giornalismo e del giornalista rimane dunque estremamente importante. Cercare le informazioni, selezionarle, valutarle, spiegarle, inserirle nel loro contesto e commentarle rimane una impellente necessità di fronte ad una realtà politica, economica e sociale sempre più complessa. La funzione del giornalista di esaminare in modo critico quanto i detentori del potere dicono e fanno, rimane essenziale per il buon funzionamento della democrazia. Che questo lavoro sia sempre più difficile in un periodo come l’attuale, caratterizzato da difficoltà economiche di stampa scritta, radio e televisione, non incide sulla necessità di dover continuare a disporre di un giornalismo di qualità.
Preoccupa nondimeno che, stando a recenti sondaggi, giornalisti e media arrivino all’ultimo posto della graduatoria per quel che concerne la credibilità. Un fatto questo che deve far riflettere e che conferma l’importanza della formazione dei giornalisti ma anche della difesa dei veri valori del giornalismo nei confronti di pur legittime preoccupazioni pecuniarie.
Valentin Gröbner, Professor am Historischen Seminar der Universität Luzern
In der feedback-Schlaufe
Worauf bezieht sich das «noch» in der Frage «Wozu noch Journalismus?» Als Historiker würde ich sagen: auf das Jahr 1964. Damals, im selben Jahr wie Marshall McLuhans «Understanding Media», erschien ein Buch von Stanislaw Lem, das «Summa Technologiae» hiess – keiner der Science Fiction-Romane, die den Polen berühmt gemacht haben, sondern ein höchst ernsthafter Versuch zur Logik technischer Entwicklungen. Darin gibt es ein lesenswertes Kapitel zur Informationsexplosion, die Lem in ironischer Parallele zum Rüstungswettlauf des Kalten Kriegs «die Megabit-Bombe» nennt. Was geschieht in einer Gesellschaft, wenn plötzlich unendlich viel Information für alle verfügbar wird, weit mehr als je gelesen, ausgewertet und verarbeitet werden kann?
Im Jahr darauf erschien Michael Frayns Roman «Tin Men». Der formulierte sozusagen die Antwort auf Lems Frage nach den Wirkungen der Informationsflut, und die hiess: elektronische Datenverarbeitung, medial umgesetzt. Das «William Morris Institute of Automation Research» entwickelt eine gewaltige Rechenmaschine, die komplette Zeitungen voller aktueller Nachricht produzieren kann. Der Supercomputer in Frayns Roman arbeitet unabhängig davon, was tatsächlich geschieht; er wertet vielmehr Umfragergebnisse aus, welche Berichte beim Publikum den grössten Erfolg gehabt haben, und variiert sie dann nach den Wünschen der Leser. Soll es jeden Monat einen Flugzeugabsturz geben oder öfter? Soll das Opfer im täglichen Mordfall ein kleines Mädchen, eine alte Dame oder eine schwangere junge Frau sein? Damit, so der strahlende Chef des Forschungsinstituts, werde es erstmals möglich, Zeitungen ökonomisch erfolgreich und gleichzeitig kostengünstig zu produzieren. Sein Untergebener, Spezialist für automatisierte Sportberichterstattung, träumt währenddessen davon, eine Roman zu schreiben, verbringt aber seine Zeit damit, hymnische Rezensionen auf sein eigenes literarisches Meisterwerk zu verfassen, das noch nicht existiert, plus vorgebliche Interviews mit dem hochbegabten Autor.
Die Abkopplung des Medialen und seine Selbstbestätigung in feedback-Schlaufen sind also möglicherweise um einiges älter als das Internet und die digitale Bauchrednerei in den Blogs. In der Online-Ausgabe des «Tages-Anzeigers» und einiger anderer Nachrichtenportale erscheinen heute diejenigen Schlaglinien zuoberst, die am häufigsten angeklickt werden – Michael Frayn und Stanislaw Lem hätte das eingeleuchtet. Wahrscheinlich steckt darin eine gute Nachricht. Unsere Befürchtungen über die Zukunft sind so eindringlich wirksam, weil wir sie schon kennen, aus der Vergangenheit. Der Boom des Medienbranche in den 1960er-Jahren war von Beginn an begleitet von düsteren dystopischen Prophezeiungen über die drohende Herrschaft von Simulation und Manipulation. Interessanterweise erscheinen ganz ähnliche Szenarien heute wieder, wenn von sinkenden Auflagen, schrumpfenden Anzeigeneinnahmen und der Verflüssigung aller Inhalte in der Bannerwerbung und Klick-Ökonomie des Internets die Rede ist.
Nachrichten und der Glaube an sie sind dem Fiktiven eng verbunden; möglicherweise sind sie einfach das moderne Gegenstück zur Religiosität des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Nachrichten gleichen insofern religiösen Ritualen der Vormoderne, als sie ihren Konsumenten eine temporäre Ablenkung von alltäglichen Routinen verschaffen und die ebenso konstante Illusion einer Begegnung mit Ereignissen, die sehr viel grösser, authentischer und relevanter erscheinen als die eigenen. Wie religiöse Traktate und Predigten früherer Jahrhunderte, so hat der boshafte Peter Carey 1987 geschrieben, versorgten Nachrichten ihr Publikum mit einer konstanten Folge von Ereignissen, die sich jenseits des unmittelbaren Alltags- und Wahrnehmungshorizonts abspielen. Und wie die Schreckbilder der vormodernen Religiosität seien diese Nachrichten gerade dann beruhigend, wenn sie von Schrecklichem berichteten; denn dieses Bedrohliche lasse das Vertraute des eigenen Alltags umso spürbarer werden, und lasse sich obendrein dazu gebrauchen, der eigenen Gruppe den Status eines bedrohten Opfers zuzuschreiben. Der Bezug aufs vertraute Lokale steigert diese Wirkung noch – das hätte man den Bettelordenspredigern des 14. und den Flugblattschreibern des 16. Jahrhunderts nicht extra erklären müssen. Michael Frayns «Tin Men» auch nicht.
Was passiert nun, wenn der Journalismus sich heute seiner eigenen Krise annimmt? Nachrichten haben jenseits ihrer selbstgemachten Echo-Schlaufen auch reale Effekte – und zwar gerade dann, wenn es Rückkopplung geht. Im eigenen Alltag und gerade im vielgerühmten lokalen Kontext nimmt das häufig eher unangenehme Formen an. Denn auch das ist eine weitverbreitete Erfahrung der letzten Jahrzehnte: Wenn etwas als Nachricht und «Geheimtipp» in der Zeitung kam, war es damit vorbei – das schöne Wohnquartier mit den billigen Mieten, der stille Badeplatz am See, der gute Ort zum Essen oder zum Tanzengehen. Der Ort wurde dadurch anders, dass der Journalismus ihn entdeckte, und das, so wussten alle Beteiligten, war ein unumkehrbarer Prozess. Mediale Berichterstattung hat die Macht, ihre Gegenstände – das gilt für vergnügte Untergrund-Bands ebenso wie für „unberührte“ Ausflugsziele – in eigenartig unechte und grelle Kopien ihrer selbst zu verwandeln. Da ist es mir eigentlich fast lieber, wenn sich die Journalisten vornehmlich mit Selbstaufgeblasenem befassen, da kann nichts kaputtgehen. Und ihre Inhalte mit jener fiktiven Wunderwelt abstimmen, die die Ökonomie aller Nachrichtenmedien in den letzten Jahrzehnten stark mitbestimmt hat und die zum Wirklichkeitsgehalt der Nachrichten in einem interessanten dialektischen Kontrast steht – der Werbung.
Oder doch nicht? In jeder Stadt, die mehr als eine halbe Million Einwohner hat, so hat Sven Omdal, Chefredakteur der angesehehen norwegischen Zeitung Samtiden unlängst geschrieben, nimmt die politische Korruption massiv zu, wenn es dort keine Tageszeitung mehr gibt, die diesen Namen verdient.
Wenn Sie ihn verdient.
Haben Sie schon einmal einen guten investigativen Artikel im Internet gefunden, einfach so? Ach ja, wikileaks. Aber wo haben Sie davon gelesen?
Willkommen im Jahr 1964. Wo sind eigentlich die Beatles?
Corinne Schmidhauser, Anwältin, Präsidentin Antidoping Schweiz, Grossrätin Kt. Bern, ehem. Skirennfahrerin
Guten Journalismus heute
Wir sind mitten in einer Informationsinflation, einer Inflation des Halbwissens auch, des schon-mal-irgendwo-gelesen-haben’s, meist on- manchmal auch offline. Das «Informationsmonopol» ist den Journalisten längst abhanden gekommen. Immer wichtiger deshalb für mich als Userin: kann ich der Quelle meiner Informationen trauen? Was ist wahr und was ist cyper-(trash) talk?
Seriöse Wissensvermittlung scheint mir wichtiger denn je.
Verantwortungsvolles umgehen mit den Quellen – zentral!
Aber guter Journalismus ist mehr: Dieser Journalist, diese Journalistin gibt mir das Gefühl, sie habe nachgedacht, bevor sie geschrieben oder gesendet hat. Er gibt mir die Sicherheit, dass er akribisch korrekt recherchiert hat, sie lässt mich mit ihren Augen Zusammenhänge erkennen, lässt mich mein Halbwissen verifizieren oder dementieren und das Vertrauen gewinne ich, weil er auch den Genitiv und die Orthografie kennt. Durchaus spielerisch, durchaus modern, aber bitte in einer Sprache, nicht im Slang des Porträtierten.
Das möchte ich lesen, das möchte ich hören oder sehen – das bin ich auch bereit zu honorieren. Aber nur das. Lässig hingeworfenes Halbwissen, schlecht recherchierte, oder schlimmer, falsch zitierte, Quellen, schludrig geschriebene Essays, sprachlich in falschen Bildern aufbereitet – ärgern mich und lassen mich die Seite drehen oder weiterklicken. Das bekomme ich ohne weiteres auch im Facebook, auf Twitter, überall halt. Kostenlos. Vertrauenslos.
Ich weiss, die Ansprüche sind hoch und ich weiss auch, dass die Wirtschaftlichkeit dieses hohen Gutes (noch) nicht überall erkannt ist. Aber ich bin überzeugt, dass sich die Spreu vom Weizen trennen wird, weil das eine hat keinen Mehrwert (mehr) in unserer vernetzten Welt. Ich glaube, dass die allgemeine Verfügbarkeit von Informationshäppchen eine Chance ist für den qualitativen Journalismus. Aber nur für ihn. Das ist ein Wunsch und ein Ziel zugleich. Ein lohnenswertes Ziel finde ich. Denn ich gebe es gerne zu, ich schätze guten Journalismus ausserordentlich, für mich persönlich, aber mehr noch, für unsere Gesellschaft als Ganzes.
Hans-Jürg Fehr, Nationalrat
Wer in einer Gesellschaft von Individuen leben will, die eigenständig denken und verantwortungsbewusst handeln können, wer in einem demokratisch organisierten Staat leben will, dessen wichtigste Entscheidungen Bürgerinnen und Bürger fällen, die den Durchblick haben, kommt ohne guten Journalismus nicht ans Ziel.
Gut ist Journalismus dann,
_wenn er die relevanten Informationen sucht und liefert,
_wenn er die Hintergründe dazu ausleuchtet und Erkentnisse ermöglicht,
_wenn er nach den bequemen auch die unbequemen Fragen stellt,
_wenn er aufdeckt statt zudeckt,
_wenn er grundsätzlich machtkritisch operiert,
_wenn er bei den Lesenden, Hörenden und Sehenden das Beurteilungsvermögen schärft, ihre Argumentationsfähigkeit verbessert, Meinungen bilden und Entscheidungen fällen hilft.
Guter Journalismus ist unverzichtbar, erst recht in Zeiten, in denen der schlechte grassiert.
Balz Bruppacher, Journalist, ehemaliger Chefredaktor des Schweizer Dienstes der Nachrichtenagentur AP/ddp
Wozu noch Journalismus? (und zehn weitere Fragen)
_Fühlen Sie sich über das Geschehen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gut informiert?
_Können Sie sich im Internet einen gültigen Überblick über das Tagesgeschehen verschaffen?
_Tun Sie das auch?
_Wenn Sie wählen müssten: Würden Sie lieber auf Information oder auf Unterhaltung verzichten?
_Was stellen Sie sich unter nachhaltigem Journalismus vor?
_Welche Beispiele aus welchen Medien kommen Ihnen in den Sinn?
_Gehören die Nachrichtenmedien zum Industrie- oder zum Dienstleistungssektor?
_Können Sie in Zeitschriften die Inserate und den redaktionellen Teil auf Anhieb auseinanderhalten?
_Bescheidenheit, Fachkenntnisse, Fairness, Fantasie, Hartnäckigkeit, Mut, Neugier, Selbstkritik, Sorgfalt, Unabhängigkeit : Welches sind die drei wichtigsten Voraussetzungen für guten Journalismus?
_An welchen drei dieser Tugenden mangelt es heute am meisten im Journalismus?
Miriam Meckel, Professorin für Corporate Communication am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen und derzeit am Berkman Center for Internet & Society der Harvard University, USA
Wenn wir uns im Internet umschauen, dann stellen wir fest, dass es eine ganze Reihe von neuen Inhalten gibt, die tatsächlich netzspezifisch innovativ sind oder die eine Hybridform aus traditionellen Inhaltskategorien und neuen Formen der Netzkommunikation darstellen. Dazu gehören zum Beispiel Weblogs. Ausserdem erwachsen dem Internet neue Erzählkulturen, die sich alle Möglichkeiten und Formen der Informationsvermittlung und des Erzählens dienstbar machen. Dazu zählen journalistische Artikel oder auch Romane, an denen interessierte Leser im Netz mitschreiben können, um so wiederum zu Autoren zu werden. …… Wer sich allein aus Blogs informieren will, muss viel Zeit und Energie aufwenden. Deshalb bleibt auch im Internet ein Platz für guten Journalismus. Seine Funktion ist es, einen Beitrag für die sachliche, soziale und zeitliche Synchronisation unserer Gesellschaft zu liefern. Sein Mittel ist die Thematisierung oder das Agenda Setting. Und sein Leitcode ist aktuell/nicht aktuell. Wenn wir uns als Bürger, Konsumenten, soziale Gefährten jeden Tag neu verständigen wollen, brauchen wir diesen Journalismus, der Recherche, investigatives Arbeiten und eine professionelle Beobachtungsgabe sowie ein entsprechendes Einschätzungs- und Einordnungsvermögen voraussetzt.
Die Aktualität ist dabei der zeitliche Filter, mit dem auch der Journalismus im Netz seine Auswahl trifft, Themen für die Leser selektiert. Und zuweilen ist dieser Filter durch die Beschleunigung so eng geworden, dass nur noch der Zeitfaktor eine Rolle spielt und andere Selektionskriterien auf der Strecke bleiben. Schnelligkeit schlägt Sachgenauigkeit und Relevanz. Im Netz wird das zum Teil so bleiben. Aber in den traditionellen Medien erleben wir seit einiger Zeit eine erfreuliche Neubesinnung auf die sachliche und soziale Aktualität in Form von debattenorientierter Hintergrundberichterstattung, längeren Stücken, fast literarisch erzählenden Reportagen. Dafür bleibt die Sprache auch so wichtig, weil sie nicht nur Instrument, sondern im Wortsinne Verwirklichungsmedium des Journalismus ist. Die Formen werden also vielfältiger. Aber die Kernaufgabe des Journalismus bleibt bestehen ebenso wie seine exklusive Codierung durch Aktualität. Wenn er sie im Sinne gesellschaftlicher Synchronisation zu nutzen versteht und dabei nicht die Ohren vor dem «writing out loud» verschliesst, dürfen wir uns auf die Zukunft des Journalismus freuen. Er wird dann weit mehr hervorbringen, als «content» zu beschreiben vermag.
Daniel de Roulet, Schriftsteller
Les journalistes exercent un métier né avec les révolutions bourgeoises de la fin du 17ème siècle. Ils ont accompagné ces révolutions de manière critique. Maintenant que les révolutions bourgeoises virent au populisme, elles n’ont plus besoin du journalisme. Quelques potins people, blogs et talks suffisent. Ce n’est donc pas une question de technologie, comme on veut le faire croire, c’est une question politique.
Chaque fois que je connais quelque chose à un sujet et que je le vois traité par un journaliste, je ne le reconnais plus. Les journalistes désormais sont paresseux, se copient les uns les autres, ne se donnent plus la peine d’enquêter, de lire ou de voir sur place ce dont ils nous parlent. Ils se cachent derrière les progrès de l’ère digitale pour crier misère, alors que s’ils disparaissent c’est parce que leur fonction historique se termine. Quand je rencontre un journaliste il est sympathique et souriant mais très vite il me parle de son métier qui, dit-il, est menacé. Comme si le métier des autres n’était pas menacé, comme si, lui ou elle, journaliste n’avait pas pendant des années expliqué aux autres qu’ils devaient être mobiles, globalisés, adaptés. Maintenant ils voudraient qu’on les plaigne. Si ces énervés, consensuels et gouvernementaux, disparaissent, je m’en réjouirais. Il en restera peut-être quelques-uns, ceux qui pensent par eux-mêmes, qui ne se croient pas omniscients et au service de la langue de leurs maîtres. Mais ceux-là ne seront plus journalistes. Ce seront à nouveau des intellectuels, capables de prendre des risques sans être couchés (embedded) dans le lit du pouvoir. Avec leur langue et leurs yeux pour voir et même pour pleurer
Roger Köppel, Chefredaktor und Verleger Weltwoche
Natürlich braucht es Journalisten, die ihre Aufgabe ernst nehmen. Journalisten müssen schreiben, was ist. Sie haben die Realität zu spiegeln, Missstände aufzudecken und Meinungsvielfalt herzustellen. Demokratien neigen zu Konformismus. Journalisten müssen Gegensteuer geben, skeptisch bleiben. Was nicht von selber ans Licht kommt, aber ans Licht kommen muss, haben Journalisten zu enthüllen.
Der Staat ist das grösste Machtmonopol im Land. Die wichtigste Aufgabe des Journalisten ist die Kontrolle des Staates und seiner Organe. Diese Aufgabe kann an keine andere gesellschaftliche Instanz delegiert werden. Ohne die Kritik und Skepsis hervorragender Journalisten und Zeitungen kann die Schweiz nicht funktionieren. Journalisten sind entscheidend dafür mitverantwortlich, dass die Schweiz zukunftsfähig bleibt und Wohlstand produziert.