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Peter Wanner, Verleger AZ Medien

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Peter Wanner

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Journalismus braucht es mehr denn je. Und zwar guten. Warum?

Weil wir die Welt sonst nicht mehr begreifen. Weil wir nicht mehr verstehen, was vor sich geht.

Diese Welt ist verrückt geworden, sie stürzt von Krise zu Krise. Die Märkte sind nicht mehr im Gleichgewicht, vieles ist aus dem Lot geraten. Selbstgemachte Naturkatastrophen wie die Oelpest im Golf von Mexiko gehören schon fast zur Tagesordnung. Auf die Finanz- und Wirtschaftskrise folgt eine gigantische Schuldenkrise – mit unabsehbaren Folgen. Ein täglich sich abspielender Wahnsinn, an den wir uns gewohnt haben. Gutes Unterhaltungskino.

Weil sich die Ereignisse derart überschlagen, die Probleme immer komplexer werden, das Tempo ständig zunimmt, sind die meisten Politiker überfordert. Sie hinken mit der Problemlösung hinterher. Gouverner, c`ést prévoir – das war einmal. Regierende und Politiker sind längst zu Feuerwehrleuten mutiert – andauernd damit beschäftigt, Brände zu löschen.

Hier muss guter Journalismus ansetzen. Die aus den Fugen geratene Welt, all die verrückten Dinge und Bilder, die wir sehen, wollen erklärt werden. Warum ist es so und nicht anders gekommen? Was haben sich die Akteure dabei gedacht? Wie hat es sich wirklich abgespielt? Wer sind die Verantwortlichen? Wer die Drahtzieher? Was stimmt und was stimmt nicht? Wo wird vertuscht und wo wird schamlos gelogen?

Guter Journalismus muss nicht neu erfunden werden, er muss sich nur auf seine Vorbilder und auf eine einfache und eindringliche Sprache besinnen. Angetrieben von unablässiger Neugierde, von unersättlichem Erkenntnisdrang geht der Vollblutjournalist ans Thema heran, leuchtet hinter die Fassade, recherchiert hartnäckig, bohrt tiefer, kommt auf den Punkt und hilft so der Wahrheit auf die Sprünge. Was für ein spannender Beruf!

Die Realität so darzustellen, wie sie wirklich ist in all ihren Facetten – das ist faszinierend genug. Es braucht gar keine Zuspitzung, keine Uebertreibung. Denn längst gilt: La réalité dépasse la fiction.

Geschrieben von Maz Blogger

8. Juli 2010 um 09:21

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