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Ja, wozu braucht es Journalismus denn noch?

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Diese provokative Frage stellten wir ab 2010 einer Reihe von Persönlichkeiten aus verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gebieten, auch aus Medien. Die selbst im Rückblick noch lesenswerten Antworten aus einer Zeit, als die Medien aus allen möglichen Ecken immer stärker bedrängt wurden (Social Media begannen sich breit zu machen…), reflektieren die Aufgaben der Medien sowie die Erwartungen an journalistische Leistungen.

Geschrieben von Frank Haenecke

12. Juli 2017 um 11:43

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Stephan Russ-Mohl, Professor für Kommunikationsmanagement und Journalismus, Universität Lugano

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Stepahn Russ-Mohl

Stephan Russ-Mohl

Mit Stephan Russ-Mohl’s Beitrag Selbstversuch mit der Stoppuhr, den er für die Serie der Süddeutschen Zeitung schrieb, schliessen wir unsere eigene Beitragsreihe «Wozu noch Journalismus?» ab. Alle Beiträge werden im Jahresbericht des MAZ nochmals erscheinen und auch eingeordnet. Dieser wird ab April auf unserer Website verlinkt sein.

Geschrieben von Maz Blogger

27. Januar 2011 um 16:41

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Susan Boos, Chefredaktorin WOZ Die Wochenzeitung

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Susan Boos

Susan Boos

Weil ich sonst arbeitslos wäre und nicht mehr tun könnte, was ich am besten kann oder am liebsten tue, was nicht immer dasselbe ist. Man könnte ausschweifen und hinzufügen: Es braucht Journalismus für die Aufklärung – ohne krepiert die Demokratie. Daran glauben wir aufrichtigen und aufgeklärten JournalistInnen, weil sonst alles, was wir tun, zum Hobby verkäme. Aber stimmt es auch? Droht dem Journalismus nicht ein ähnliches Schicksal wie dem Indium? Dieses seltene Metall steckt in Handys, Bildschirmen oder Sonnenkollektoren, wird immer knapper und könnte in zehn, zwanzig Jahren ganz verloren sein – sprich auf dem Müll lagern.

JournalistInnen dürfte es immer geben, keine Bange. Aber vielleicht landet einmal der Journalismus auf dem Müll. Wenn die Mehrheit einer Gesellschaft nicht mehr unterscheiden kann zwischen Qualitäts- und Wegwerf-Journalismus, zwischen Rercherche und Hetze, zwischen Analyse und Verschwörungstheorie. Warum dann noch Journalismus? Schlicht, weil es das Handwerk ist, das die Gegenwart und die Machtverhältnisse ergründen kann. Was auch immer kommt: Etwas anderes haben wir nicht.

Geschrieben von Maz Blogger

13. Januar 2011 um 15:08

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Albert P. Stäheli, CEO NZZ-Mediengruppe

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Albert P. Stäheli

Albert P. Stäheli

Der gegenwärtige Strukturwandel stellt vor allem Zeitungsverlage vor grosse Herausforderungen. Sie bewegen sich zukünftig mit ihrem Geschäftsmodell auf zunehmend unsicherem Terrain. An der Notwendigkeit des Journalismus ändert sich deswegen aber im Grunde nichts. Die Gesellschaft braucht ihn aus den klassischen Gründen: zur Herstellung von Öffentlichkeit, zur Kontrolle staatlicher und anderer Gewalten und für den Einzelnen zur Meinungsbildung und Orientierung. Die kurze Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass wir auch im digitalen Zeitalter auf professionelle und unabhängige Intermediäre angewiesen sind. Recherche, Analyse, Bewertung und Auswahl, sind in der zunehmenden Informationsflut sogar wichtiger denn je. Nach dem ersten Hype um Bürgerjournalismus, Blogs und Social Networks scheint sich langsam die Erkenntnis herauszukristallisieren, dass diese neuen Kommunikationsformen zwar willkommen sind, aber nur Ergänzungen zur professionellen Publizistik darstellen können.

Schwieriger zu beantworten ist denn auch die Frage, wie erfolgreicher Journalismus künftig aussehen wird. Um bestehen zu können, müssen Medienunternehmen ihre Produkte an das veränderte Marktumfeld anpassen, sie noch weiter differenzieren und profilieren. Die Glaubwürdigkeit von Medienmarken wird nicht durch Werbung erzeugt, sondern durch andauernde Kompetenz und Verlässlichkeit im redaktionellen Inhalt. Das geht nur mit einem professionellen, ausdifferenzierten Journalismus, der es schafft, Inhalte sowohl zielgruppen- wie auch mediengerecht zu verbreiten. In dieser stärkeren Fokussierung auf die Bedürfnisse der Mediennutzer steckt wohl eine wesentliche Veränderung im beruflichen Selbstverständnis der Journalisten. Man darf dies aber nicht falsch verstehen: Unabhängigkeit und Skepsis nach allen Seiten muss nach wie vor zur Grundausstattung im Journalismus gehören. Neben der reinen Fachkompetenz werden aber Fähigkeiten in Bezug auf Darstellungsform und Verbreitungsweg an Bedeutung gewinnen.

Geschrieben von Maz Blogger

2. Dezember 2010 um 15:33

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Korpskommandant André Blattmann, Chef der Armee

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Wozu noch Journalismus?

Die Presse und somit der Journalismus gelten gemeinhin als vierte Gewalt im Staat. Ihre Legitimation in Frage zu stellen wäre unklug – der Journalismus gehört zu einer funktionierenden Demokratie wie es Legislative, Exekutive und Judikative tun.

Journalisten können erklären, Wissen «transportieren», sichtbar machen, aufdecken und sogar anwaltschaftlich vorgehen. Das sind wichtige Aufgaben, gerade auch im Hinblick auf unsere Milizarmee. Die Armee ist kein Selbstzweck – sie schützt Land und Leute. Und gerade deshalb müssen unsere Bürgerinnen und Bürger wissen, wenn Missstände vorhanden sind. Hier trägt seriöser Journalismus einen wichtigen Teil zur Ordnung bei.

Die mediale Kontrolle der Armee ist in der Schweiz sehr ausgeprägt. Nicht zuletzt ist dies auf eine weitere grosse Stärke unsere Milizarmee zurückzuführen: sie besteht aus selbstverantwortlichen Bürgern. Der Angehörige der Armee ist ein Bürger in Uniform und dieser Bürger in Uniform ist die beste Garantie für eine funktionierende demokratische

André Blattmann

André Blattmann

Kontrolle der Armee. Ein einzigartiges System als Grundlage für eine einzigartige Erfolgsgeschichte eines Landes, das seit über 160 Jahren von einem Krieg auf eigenem Territorium verschont geblieben ist.

Zur journalistischen Aufgabe gehört es denn auch, die vielen guten Leistungen zu dokumentieren, die unsere Armee zu Gunsten der Sicherheit erbringt. Den Schweizerinnen und Schweizern die Bedeutung der Sicherheit und den Nutzen der Milizarmee in Erinnerung zu rufen, auch das ist eine journalistische Aufgabe. In diesem Sinne verstehe ich die Zusammenarbeit mit den Medien durchaus als echte Partnerschaft für unser Gemeinwesen. Eine Partnerschaft, die auf gegenseitigem Vertrauen basiert und die ich weiter pflegen will.

Ich bin überzeugt, dass guter Journalismus wesentlich dazu beiträgt, unsere Demokratie zu stärken. Umso bedauerlicher ist es folglich, wenn primär Emotionen bewirtschaftet, abgeschrieben und auf Thesen basiert wird. Als Bürger und Armeechef erwarte ich von unseren Journalisten, dass sie der Wahrheit verpflichtet sind – getreu dem angelsächsischem Motto: «Facts are sacred, opinion is free.» Für diese Freiheit steht denn auch die Schweizer Armee ein – heute und in Zukunft!

Geschrieben von Maz Blogger

19. November 2010 um 12:17

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Roger de Weck, Schweizer Publizist, Fernsehmoderator und designierter Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR idée suisse

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Roger de Weck

Roger de Weck

Wozu noch Journalismus? Nach wie vor zwecks Aufklärung – wozu denn sonst? Seit der «Relation aller fürnemmen und gedenckwürdigen Historien», die als erste Zeitung 1605 in Strassburg erschien, ging es um das Aufklärerische. Und um gute Geschichten.

Geschrieben von Maz Blogger

5. November 2010 um 12:45

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Colette Gradwohl, Chefredaktorin Der Landbote

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Wozu noch Journalismus?

Mehr als ein Dutzend beflügelnde Antworten aus berufenen Federn liegen bereits vor. Die Frage hat schon früher Journalisten und Medienfachleute umgetrieben. Und auch wenn die Zeiten und Verhältnisse zum Teil andere waren, manche Antwort hat sie überdauert, ist möglicherweise aktueller, gültiger und wegleitender denn je.

«Das Alpha und Omega des Journalismus ist das Verstehen und Verstandenwerden. Die Menschen sollen über das vermittelnde Geschäft des Journalismus zu Verstehenden gemacht werden.»
Hermann Boventer

«My only interest is to make a contribution to better knowledge and better thinking.»
Eugene Meyer (als er 1933 in Washington die «Post» kaufte, die spätere «Washington Post»)

«Journalism provides something unique to a culture – independent, reliable, accurate and comprehensive information that citizens require to be free.»
Bill Kovach/Tom Rosenstiel

«Das Verstehenwollen ist ein starkes Verlangen, das sich unter dem Eindruck zunehmender Komplizierung der gesellschaftlichen Organisation noch weiter ausbilden wird.»
Jürg Tobler

Colette Gradwohl

Colette Gradwohl

«Die Medien bleiben, allem Strukturwandel zum Trotz, Sachwalter der Öffentlichkeit.»
Anton Hügli

«Zeitungsschreiber und Professoren, zwischen ihnen liegt, wenn nicht eine Welt, so doch eine Kenntnis von dieser Welt. Eine Kenntnis, die nicht aus Büchern zu holen ist.»
Carl von Ossietzky 

«Es ist unvorstellbar, eine Welt ohne Zeitung zu haben, das hiesse, eine Welt ohne neugierige Menschen.»
Josef Joffe

«In the long run, people will pay attention to journalism only if they think it tells them something they must know.»
James Fallows

Die neuste Studie «World Press Trends», die anfangs August vom Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) vorgestellt wurde, belegt: 1,7 Milliarden Menschen lesen täglich eine Tageszeitung. Dies entspricht 25 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung. 2009 wurden weltweit 12’477 Zeitungen verlegt. Dies entspricht einem Zuwachs von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Geschrieben von Maz Blogger

22. Oktober 2010 um 14:16

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René Rhinow, Präsident des Schweizerischen Roten Kreuzes

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Welche Journalisten und Journalistinnen braucht das Land?

Die Frage verleitet dazu, vom guten Journalismus zu träumen. Ohne Rücksicht auf dessen Rahmenbedingungen und Realisierungschancen. Aber ausgerichtet auf einen Journalismus, der für unsere rechtsstaatliche Demokratie und die Bedürfnisse einer aufgeklärten Leserschaft essentiell ist. Ich greife 5 Stichworte heraus, die für mich beim politischen Journalismus im Vordergrund stehen:

René Rhinow

René Rhinow

Kompetenz: Verständnis für Geschichte und Eigenheiten von Staat und Politik in unserem Land. Wie sollen die Vorgänge und Hintergründe des politischen Geschehens gedeutet, bewertet und kommentiert werden, wenn es an entsprechenden Kenntnissen fehlt?

Unabhängigkeit: Politische Medienschaffende sind zwar Teil der Politik (auch wenn sie es nicht immer wahrhaben wollen). Sie machen Politik, sind aber nicht institutionell eingebunden. Das ist ihre grosse Chance. Sie müssen den Spagat zwischen dem „Dazugehören“ und der kritischen Distanz positiv bewältigen und dürfen sich nicht vereinnahmen lassen.

Selbstkritik: Ein guter Journalismus entgeht der Gefahr, sich auf das Podest der Selbstgerechtigkeit zu schwingen, jede Kritik (auch diejenige der Kritisierten) vorschnell als Medienschelte abzutun, sich den Mantel der Unfehlbarkeit umzuhängen. Wer „politisiert“, mit dem darf auch politisiert werden.

Verantwortung: Journalismus findet in der breiten Öffentlichkeit satt; er schafft vielfach Öffentlichkeit. Er kann dadurch vielfache und bedeutende Wirkungen auslösen, z.B. Stimmungen entfachen, Meinungsträger beeinflussen, Menschen glorifizieren oder blossstellen. Er „antwortet“ auf politisches Geschehen und trägt deshalb Verantwortung für sein Tun. Dies gilt vor allem auch beim sog. investigativen Journalismus.

Fairness: Zur Verantwortung gehört auch das Bemühen, einer Sache oder einer Person gerecht zu werden, bewusste selektive Wahrnehmungen zu unterlassen, mit Menschen menschenwürdig umzugehen. Menschenrechte und Persönlichkeitsschutz der Bundesverfassung gelten auch für den Journalismus.

Geschrieben von Maz Blogger

15. Oktober 2010 um 09:04

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Christine Beerli, Fürsprecherin, Vizepräsidentin des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK)

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Christine Beerli

Christine Beerli

Braucht es künftig noch Journalismus und damit JournalistInnen?

welch eine Frage – natürlich, mehr denn je!

Die technologische Revolution wird die Art der Präsentation und Übermittlung der Informationen tiefgreifend beeinflussen. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass jemand entscheiden muss, was aus der unendlichen Vielfalt der täglichen Ereignisse Informationscharakter hat und in welcher Art der Sachverhalt aufbereitet und der Öffentlichkeit präsentiert werden soll. Da die Interessen des Publikum ausgesprochen heterogen sind, sind die «Informationsprofis» gehalten, sich zu spezialisieren, um die Nachfrage nach Einsicht in spezielle Gebiete kompetent und zeitgerecht abzudecken. Politik, Sport, Kultur, Gesellschaft, Wohnen, Garten, Schönheit, Tiere, Reisen und viele weitere mehr – alle Bereiche wollen bearbeitet sein. In einem Umfeld, in dem viele Menschen keine Zeit mehr haben – oder sich keine Zeit mehr nehmen – Bücher zu lesen, ist die journalistische Aufbereitung von Wissen von grösster Bedeutung. Sie ermöglicht vielen Menschen einen Einblick und anderen den Anstoss, sich vertieft mit einer Materie auseinanderzusetzen. Ich habe persönlich viele Bücher erst gelesen, weil ich vorher über sie gelesen habe – und dies war immer ein Gewinn.

Journalismus hat grosse Bedeutung weit über den politischen Journalismus hinaus – es liegt mir daran, dies festzuhalten, da ich mich nunmehr doch dem Bereich der «Politberichterstattung» zuwenden möchte.

Es gibt keine freie, offene, demokratische Gesellschaft ohne freie Medien und unabhängige JournalistInnen (Medienschaffende). Dies ist eine Binsenwahrheit – aber wert wiederholt zu werden. Freiheit und Unabhängigkeit – natürlich von staatlicher Einflussnahme und Gewalt. Hier sind die Gefahren in vielen Ländern offensichtlich und müssen bekämpft werden.

Freiheit und Unabhängigkeit können aber in unseren Breitengraden auch auf subtilere Art in Gefahr geraten: wirtschaftliche Macht (oder Ohnmacht) macht ihren Einfluss geltend. Redaktionen werden aus finanziellen Gründen bis unter die Schmerzgrenze verkleinert, der Druck auf den einzelnen Mitarbeitenden wächst – es steht keine Zeit mehr für seriöse Recherchen zur Verfügung und der Markt erwartet sensationelle Geschichten. Braucht es hier nicht fast übermenschlich viel Kraft, sich den Freiraum zu wahren und – vielleicht auf Kosten der Karriere – seinem Berufsethos nachzuleben? Und doch sind dies genau die JounalistInnen, die die heutige Welt so dringend braucht: neugierig, mutig, hartnäckig, in die Tiefe gehend, sachkundig, unvoreingenommen und verantwortungsbewusst. Ohne sie gehen wir in der Flut der ungefilterten – oder schlimmer noch – bewusst aufbereiteten und ausgelesenen Informationen unter!

Geschrieben von Maz Blogger

8. Oktober 2010 um 09:31

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René Prêtre, Chefarzt Herzchirurgie, Kinderspital Zürich; Schweizer des Jahres 2009

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René Prêtre

René Prêtre

Encore pour quoi le journalisme?

 – Pour mon café matinal!

Les spécialistes vous donneront, hiérarchisées, les raisons du bien fondé du journalisme. Moi, instinctivement, je lui octroie trois missions. D’abord, celle d’informer. M’informer de ce qui se passe dans le monde, dans mon pays, autour de chez moi. Me donner un tableau impressionniste de mon époque et de ses changements. Ensuite, celle de traiter et de prioriser les informations. Le bruit de fond des changements et des nouveautés est devenu trop intense pour quiconque de pouvoir maintenir une vision d’ensemble. L’importance ou l’insignifiance de ces informations ainsi que leurs portées apparaissent rarement immédiatement et exige du recul et une bonne connaissance du domaine pour être correctement démêlé. Ce travail de débrouillage, de vulgarisation nécessite souvent encore un commentaire ou un éditorial pour me permettre d’apprécier l’ampleur d’un événement ou d’une décision, car mon seul «bon sens» ne suffit souvent plus pour me faire une idée critique. Combien de fois n’ai-je pas recentré mon opinion à la suite d’une telle analyse, parce que la vérité était masquée ou trop enfouie? Quant à mes convictions les plus solides, j’aime les mesurer aux arguments de mes contradicteurs pour être sûr de leur véracité, de leur bien-fondé? La vérité, qu’elle soit personnelle ou collective, reste une notion spatiale et temporelle. Elle n’est déjà plus la même ailleurs, dans une autre contrée, et elle évolue avec le temps. C’est la confrontation de ses convictions à ces analyses critiques qui permet le plus sûrement et le plus rapidement leur ajustement et de rester en phase avec soi-même et avec son temps. Enfin, et c’est sa mission la plus noble: celle de la recherche et de la défense de la vérité. Par elle, le journalisme participe au maintient d’une certaine justice et joue un rôle de contre-pouvoir, s’il y a lieu. Il endosse d’une certaine manière le rôle de procureur de notre société.

Toute la presse est aujourd’hui pressurisé par des contraintes économiques impitoyables et doit céder, à des degrés divers, à la dictature des «audimats», c’est à dire souvent à la facilité, au consensus, et parfois même à la censure. Une partie d’elle, qui a abandonné tout sens critique ou de révolte et ne brasse l’information plus que dans un courant populiste, en a même perdu son âme. C’est aussi à cette presse-là, devenue dangereuse parce que assujettie, manipulatrice et parfois destructive, que le vrai journalisme doit fournir un contrepoids objectif, comme celui qu’il oppose aux excès du pouvoir ou de la société.

Cette dérive vers des informations «chocs», réductrices et superficielles a aussi touché des domaines comme le nôtre, pourtant réputé pour sa rigueur scientifique. Longtemps, les sociétés scientifiques donnaient le ton à notre médecine, en organisant leur congrès et publiant dans leur journal les articles qu’elles avaient choisis pour leur valeur et leur robustesse scientifique. Progressivement, des sessions et des parutions parallèles, sponsorées par l’industrie médicale, ont gagné la faveur de notre public parce que plus ludiques, plus spectaculaires et souvent associés à des avantages divers. Ces manifestations, un temps snobées par les sociétés savantes, sont maintenant en partie intégrées dans les programmes officiels. Ce compromis entre quête austère de la vérité absolue et intégration de manifestations «populaires» donne aujourd’hui les meilleures chances de maintenir l’intérêt du public avec des données objectives et fiables.

Le journalisme s’est fait doubler dans sa première mission – celle d’informer – par des moyens modernes, nettement plus rapides: ils utilisent la vitesse de la lumière! Il se trouve en revanche raffermi dans sa fonction de triage et de traitement de l’information pour nous permettre de surnager le tsunami quotidien de nouveautés, dont la majorité n’est que d’une importance marginale, souvent parasitaire, parfois perfide. Il se trouve enfin renforcé dans sa mission indispensable de gardien de nos règles et de notre société.

Tous les matins, c’est la radio qui me réveille et m’informe des premières nouvelles du jour. A l’heure du café, quelques instants plus tard, je l’avoue, je balaye le «20 Minutes» parce qu’il est à portée de main, et que sa lecture, plus imagée que typographique est facile. Le soir, je regarde le journal d’actualité à la TV et souvent je lis un journal ou un hebdomadaire. Le dimanche est sacré. Je le commence avec un trio «café-croissant-journal» immuable. Là, l’attaque du «dominical» est à la fois physique, en malmenant ses pages, et ludique en parcourant ses articles. Ce sont en effet d’abord les titres et les illustrations qui retiennent mon attention, avant une lecture plus assidue des chapitres qui m’auront accroché. Cette lecture, dont l’ordre garde un caractère anarchique et aléatoire, se prolonge jusque tard dans la matinée, et reprendra tout au long de la journée et durant les premiers jours de la semaine. A ce stade, le journal est physiquement mort, car trop trituré, déchiré, démantelé.

Le dimanche est aussi le jour où j’aime lire les articles bien écrits, apprécier cette véritable littérature, où les mots, les phrases ont un rythme, une mélodie. On repère assez vite ces journalistes qui ont cette élégance ou ce mordant dans leur plume, et on dévore leurs articles, quel qu’en soit le contenu. Ces derniers temps, ce sont les articles sportifs du «Tour de France» qui m’ont procuré cette joie, et même cette admiration: «j’aurais bien aimé avoir écrit cet article».

Comme beaucoup, je ne conçois pas un plat de spaghetti bien relevé sans un verre de bon vin rouge. De même, je ne conçois pas mon dimanche matin sans le rituel café-croissant-journal. Cette journée est salutaire car c’est celle de la décompression d’une semaine souvent trop chargée, celle où les soucis, les problèmes sont mis en veilleuse et perdent de leur emprise. Et ces matins-là, à la question, «Wozu noch Journalism?», ma réponse, nonchalante mais sincère, serait: „Pour mon café matinal!“.

Geschrieben von Maz Blogger

1. Oktober 2010 um 13:04

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