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Susan Boos, Chefredaktorin WOZ Die Wochenzeitung

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Susan Boos

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Weil ich sonst arbeitslos wäre und nicht mehr tun könnte, was ich am besten kann oder am liebsten tue, was nicht immer dasselbe ist. Man könnte ausschweifen und hinzufügen: Es braucht Journalismus für die Aufklärung – ohne krepiert die Demokratie. Daran glauben wir aufrichtigen und aufgeklärten JournalistInnen, weil sonst alles, was wir tun, zum Hobby verkäme. Aber stimmt es auch? Droht dem Journalismus nicht ein ähnliches Schicksal wie dem Indium? Dieses seltene Metall steckt in Handys, Bildschirmen oder Sonnenkollektoren, wird immer knapper und könnte in zehn, zwanzig Jahren ganz verloren sein – sprich auf dem Müll lagern.

JournalistInnen dürfte es immer geben, keine Bange. Aber vielleicht landet einmal der Journalismus auf dem Müll. Wenn die Mehrheit einer Gesellschaft nicht mehr unterscheiden kann zwischen Qualitäts- und Wegwerf-Journalismus, zwischen Rercherche und Hetze, zwischen Analyse und Verschwörungstheorie. Warum dann noch Journalismus? Schlicht, weil es das Handwerk ist, das die Gegenwart und die Machtverhältnisse ergründen kann. Was auch immer kommt: Etwas anderes haben wir nicht.

Geschrieben von Maz Blogger

13. Januar 2011 um 15:08

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